Die Gebärhaltung der Frau
Beschreibung
Die Gebärhaltung der Frau - Schwangerschaft und Geburt aus geschichtlicher, völkerkundlicher und medizinischer Sicht
"Dieses Buch darf als Standardwerk im Hebammenwesen bezeichnet werden"
Deutscher Hebammenverband
Autorin: Liselotte Kuntner (18.2.1935 - 20.12.2021)
komplett überarbeitete 5 Auflage: 2022
Erstausgabe: 1985, 4. Auflage: 1994
Umfang: 246 Seiten mit 109 Abbildungen
Einband: Hardcover
Cover: Elisa Maria Elß von The Image of Birth
Einleger: Elisa Maria Elß nach Daria Lepori
Satz: Uli Gersiek
Format: 16,2 x 21,5 cm, Gewicht: 545 g
mit farbigem Faltblatt (DinA3 Einleger) mit Bildern und Vorteilen der aufrechten Gebärposition (siehe Bilder).
ISBN: 978-3-949537-02-8
Dieses Buch ist auch als E-Book erschienen und für €15,99 hier erhältlich (allerdings ohne Einleger, dieser kann separat beim Verlag bestellt werden).
Das Thema Gebärhaltungen im Kulturvergleich lag nach Meinung von Liselotte Kuntner hundert Jahre lang brach. In der Zwischenzeit sei die Geburt „Männersache“ geworden. Zumindest in Europa geriet sie in die Hände der Ärzte, die die Hebammen zu reinen Zuarbeiterinnen degradierten. Diese Entwicklung vollzieht sich jetzt auch in den Ländern der Dritten Welt. Auch hier werden die traditionellen Geburtshelferinnen zugunsten der Apparatemedizin zurückgedrängt. Die Frau wird von den Ärzten entmündigt, kritisierte die Schweizerin. Sie sei keine autonome Gebärende, sondern eine zu Entbindende.
Zwei Männer, die Ärzte Leboyer und Odin, machten in den Achtzigern als Väter der „sanften Geburt“ von sich reden. Auch so eine „Männeridee“, urteilte Liselotte Kuntner: „Eine Geburt ist etwas Unsanftes!“ Letztlich hätten die beiden Ärzte nur die Kreißsaalatmosphäre verändert. „Ich will nicht nur weniger Licht im Kreißsaal, ich will grundlegende Veränderungen für die Frauen, die ihnen ihre Autonomie wiedergeben.“
Rezensionen:
in der Zeitschrift Dr.med.Mabuse, Nr. 261, 3. Quartal 2023, Seite 95
in der Zeitschrift Hebammenforum 8/2023, Seite 54
in der Zeitschrift Hebamme 2023; 33(03)
bei DocMorris
Liselotte Kuntner
war diplomierte Physiotherapeutin und Ethnologin. Über 30 Jahre arbeitete sie in Bern als Geburtshelferin. Ihr gespartes Geld investierte sie in Reisen, um in China, Sri Lanka, Nicaragua und Kamerun die Gebärhaltungen anderer Kulturen zu erforschen. Sie sprach mit Müttern, Ärzten und Hebammen, fotografierte und verglich.
Dem Gebärhocker, früher in ganz Europa verbreitet, verhalf sie zu neuem Leben: Gemeinsam mit zwei Hebammen entwickelte sie ein bananenförmiges Höckerchen aus Holz und Leder und gab ihm den Namen der griechischen Göttin des Gebärens: maia.
Neben diesem Buch hat sie viele weitere Veröffentlichungen zur kulturvergleichenden Geburtshilfe publiziert. Von 1989 bis 1999 war sie Lehrbeauftragte am ethnologischen Seminar der Universität Zürich.
Eine Geburt, das war für die Schweizer Physiotherapeutin und Ethnomedizinerin Liselotte Kuntner, ein Parforceakt, der eine entsprechende Umgebung verlangt. Ein Bett, fand die Schweizerin, ist für diesen Akt eher hinderlich. Und die in europäischen Kliniken so beliebte Rückenlage sowieso. Sie selbst hatte ihre drei Kinder in Rückenlage im Bett geboren. Das war „keine physiologische Geburt“, sagte Liselotte Kuntner. Sie forderte Bewegungsfreiheit für die gebärende Frau: Im Stehen werde der Kreislauf angeregt, und die Schwerkraft helfe auch noch ein bißchen nach. „Zum Gebären braucht man eigentlich nur ein Seil.“ Daran könne die Frau sich festhalten und die Wehenschmerzen „abreagieren“.
Liselotte Kuntners Nachruf (12.1.2022) in der Zeitschrift für Physiotherapeuten und vom Tanzberger-Konzept e.V.
Bilder:
- Fotos aus dem Buch
- DinA3 Einleger mit verschiedenen Gebärpositionen (über den Verlag auch einzeln zu beziehen)
- Cover des Originalbuches von 1985
- Rezension von Dr. rer. medic. Christine Loytved, MPH, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, in der Zeitschrift Dr. med. Mabuse und in der Zeitschrift Hebammenforum (siehe oben)
In Deutschland finden ca. zwei Drittel aller Geburten auf dem Rücken liegend statt. Das ist medizinisch gesehen völliger Blödsinn. siehe Quarks vom 1.2.2021
Im Kinofilm Die sichere Geburt von Carola Hauck ist sehr anschaulich erklärt, warum eine liegende Geburt auch aus wissenschaftlicher Sicht keinesfalls angeraten ist. Hier kann man sich den Filmtrailer anschauen und hier den Film streamen oder als DVD kaufen.
Weiterführende Lektüre: Arm, Ledig, Schwanger von Ibrahim Alkatout und Christian Hoffarth, Solivagus Praeteritum, 2023, Kiel